Kostenlose Hausaufgabenhilfe vorerst gescheitert

Veröffentlicht am 15.01.2015 in Kommunalpolitik

Das von der SPD Fraktion favorisierte Angebot einer kostenloser Hausaufgabenhilfe ab Schuljahr 2015/16 für die Schülerinnen und Schüler der offenen Ganztagsschule an der Wagrienschule ist vorerst gescheitert. 

"Große Enttäuschung herrscht bei der SPD Fraktion über das Ergebnis der Arbeitsgruppe Neuausrichtung der Offenen Ganztagsschule ", so Fraktionssprecherin Annette Schlichter-Schenck.  Die Mitglieder von CDU, FBO und FDP waren nicht bereit 12.000 Euro für diese sinnvolle Maßnahme auszugeben, obwohl diese Summe im Haushalt 2015 eingestellt ist und das positive Ergebnis des Haushaltes 2015 im Ergebnisplans mit 417.400  Euro nicht dadurch geschmälert würde. Die ambitionierten Verhandlungen zur Vertragsverlängerung des Betriebes der Offenen Ganztagsschule mit dem Kinderschutzbund als Träger der Maßnahme sind weit hinter den von der SPD gesteckten Zielen zurückgeblieben. Einen neuen Anlauf wird die  SPD Fraktion 2019 unternehmen. So lange läuft der nun ausgehandelte Vertrag mit dem Kinderschutzbund. Gelder, die jetzt für die noch notwendige Frühbetreuung von Grundschülern und Grundschülerinnen  eingesetzt werden sollen dann nach unserem Plan  für eine kostenfreie Nachmittagsbetreuung umgewidmet werden.

Vertragsverlängerung statt Neuausrichtung .

Hintergrundinformationen von SPD Fraktionsmitglied Andrea Kümmel. Sie vertritt als Mitglied des Ausschuss gesellschaftliche Angelegenheiten die Fraktionsinteressen in der weiter bestehenden Arbeitsgruppe Offene Ganztagsschule:

" In der Stadtverordnetenversammlung am 18. Dezember des vergangenen Jahres haben die Stadtverordneten beschlossen, den Zuschuss der Stadt Oldenburg für den Betrieb der Offenen Ganztagsschule  (OGS) an der Wagrienschule auf 26 000 Euro zu erhöhen.

Der bisherige Zuschuss von 18. 000 Euro war nicht auskömmlich für den Betrieb einer OGS.
Gut, denn man könnte sagen, dass der Deutsche  Kinderschutzbund die OGS jetzt kostendeckend betreiben kann.
Zur Vorbereitung eines neuen Vertrages mit dem Deutschen Kinderschutzbund (der alte läuft Ende Juli diesen Jahres aus) wurde eine Arbeitsgruppe zur Neukonzeption der Offenen Ganztagsschule mit dem Vertretern der Verwaltung, des Deutschen Kinderschutzbundes, der Stadtjugendpflege, der Wagrienschule und je einem Vertreter der 4 Fraktionen SPD, CDU, FDP und FBO gebildet.
Schnell lag im ersten Arbeitsgruppentreffen der Vorschlag auf dem Tisch - eine kostenlose Mittagszeit- und Hausaufgabenbetreuung von 12-15 Uhr einzuführen.
Das zu erreichen, war unser erklärtes Ziel,  auch nachdem der von der SPD vorgeschlagene Hilfsfond für Familien, die sich die Elternbeiträge für den Besuch der OGS nicht leisten können, von den anderen Fraktionen abgelehnt worden war. Notwendig ist diese finanzielle Unterstützung, da viele Familien sich diese ca. 70,- Euro im Monat nicht leisten können. Die Übernahme der Betreuungskosten vom Kreis Ostholstein als Sozialstaffel wie in Horten oder Kindergärten ist in einer OGS nicht vorgesehen.

Wir möchten aber, dass alle Familien, die dies wünschen, ihre Kinder in einer OGS nachmittags betreuen lassen können.
Angesichts der Tatsache, dass es Kindern aus finanziell nicht so gut ausgestatteten Familien in unserem Land sowieso schon schwer gemacht wird, höhere Bildungsabschlüsse zu erreichen, sehen wir den Besuch einer OGS  mit Hausaufgabenbetreuung und vielfältigen pädagogischen Freizeitangeboten als gute Möglichkeit der Teilhabe von Kindern am gesellschaftlichen Leben, um ihr Selbstbewusstsein  zu stärken, eigene Talente zu entdecken und Schulprobleme besser zu bewältigen. Alle müssen sich das  in unserem reichen Land leisten können.
Die Kosten für eine beitragsfreie Mittagessen-und Hausaufgabenzeit müssten von der Stadt übernommen werden. Dazu waren die anderen Fraktionen nicht bereit. Die Kosten von 38.000 Euro hätten das positive Ergebnis des ausgeglichenen Haushaltes der Stadt Oldenburg nicht geschmälert. Diese waren schon vorsorglich in den Haushalt eingestellt worden. Im Gegenteil,  Oldenburg hätte positive Effekte zu verzeichnen: der Schulstandort wäre wirklich gestärkt worden. Wenn Familien aus dem Umland ihre Kinder hier betreuen lassen würden oder ihren Wohnort in ein familienfreundliches Oldenburg verlegten, würde das Stadtsäckel profitieren.
Von einer Neukonzeption  der OGS kann jetzt keine Rede mehr sein.

Wichtige Themen wie zum Beispiel die Betreuung am Freitag (da ist die OGS geschlossen-in wie vielen Berufen können Eltern es sich leisten, freitags immer frei zu haben?) wurden angesprochen, aber nicht ausdiskutiert
Ich als Mitglied der Arbeitsgruppe  enttäuscht über das Ergebnis. Aber wir bleiben an dem Thema dran.

Immerhin positiv muss man vermerken, dass die Arbeitsgruppe bestehen bleibt  und die OGS begleiten wird in die Zeit, wenn keine Grundschüler mehr, sondern Kinder ab der 5.Klasse  betreut werden sollen, da der Grundschulzweig an der Wagrienschule bis 2019 auslaufen wird."

Andrea Kümmel
Stadtverordnete der SPD-Fraktion